Heute wollen wir die letzte Station unserer Neuseeland-Tour erreichen - Christchurch. Morgen geht unser Flieger von dort zunächst nach Singapur. Von Lake Tekapo haben wir leider nicht viel sehen
können, da alles im Nebel Lage. Bei schönem Wetter ist hier Neuseeland wie aus dem Bilderbuch mit dem hellblau leuchtenden Gletschersee im Vordergrund und den schneebedeckten Bergen im
Hintergrund. Die hellblaue Farbe entsteht übrigens durch die zermahlenen Felsen, die als Schwebeteilchen im Wasser dem See seine intensive Farbe geben.
Auch heute haben wir einen internationalen Frühschoppen, bestehend aus dem neuseeländischen Gastegeber-Ehepaar, einem Ehepaar aus Spanien, wobei der Ehemann deutsche Wurzeln und in Deutschland
studiert hat. Und es ist noch ein junges Paar aus China da. Das ist insofern ungewöhnlich, als wir Chinesen bisher nur in größeren Gruppen von Bus-Besatzungen gesehen und erlebt haben, seltener
als Individual-Reisende. Aber das schein unter jüngeren Leuten auch bei Chinesen im Kommen zu sein.
Übrigens war es besonders an beliebten Aussichtspunkten und Highlights gar nicht so einfach, ein Bild ohne Chinesen drauf zu machen. Ein paarmal habe ich eine Weile warten müssen, bis der letzte
Chinesen seine Posen gemacht oder Selfis geschossen hat. Dabei stellen sie sich natürlich genau dorthin, wo man gern fotografieren möchte oder klettern gleich auf das Denkmal oder was es auch
immer zu sehen gibt. Maria meinte, ich soll nicht so gemein sein, die Ossis hätten sich schließlich auch nicht anders benommen, als sie endlich in den Westen durften.
Wir haben heute 261 km vor uns, wollen aber nur einen Abstecher machen, sodass wir schon am zeitigen Nachmittag in Christchurch sein werden. Es geht zunächst durch die Region von South
Canterbury, das von den Voralpen, dem Pazifischen Ozean, dem Waitaki River und dem Raikaia River eingerahmt wird. Leider sehen wir von der spektakulären Landschaft fast nicht, weil die Wolken
tief hängen und es regnet. Das Gebiet wird aber von Touristen, Sportlern, Abendteurern und Wagemutigen zu aller Zeitvertreib genutzt.
Der Peel Forest Park liegt auf unserem Weg und ist heute unser einziges Zwischenziel. Das 800 ha große Bergareal wurde schon 1909 unter Schutz gestellt, als in der Gegend die Sägemühlen
Hochkonjunktur hatten. Heute kann man hier ein Stück neuseeländischen Wald im Urzustand erleben. Endemischen Steineibengewächse ziehen sich die Hänge hinauf, ebenso mehrere Kiefernarten. Hier
stehen noch Baumriesen, die mehrere Jahrhunderte alt sind. Im Wald hört man Vogelgezwitscher, wie sonst kaum noch auf der Südinsel.
Gegen 14.30 Uhr sind wir in Christchurch. Und da wir erst 16 Uhr im Quartier einchecken können, fahren wir erst einmal zum Pazifik. Der erwartet uns ziemlich stürmisch, was uns aber nicht daran
hindert, auf die Seebrücke hinauszugehen und uns den Wind um die Ohren bzw. die Mütze wehen zu lassen. Wir schauen den Möwen zu, die wahre Flugkünstler sind und auch im stärksten Wind auf der
Stelle verharren. Sie verharren auch gern auf Autodächern am Parkplatz, vermutlich weil sie von da aus den besseren Ausblick haben.
Nachdem wir eingecheckt und unsere Sache ausgeladen haben, nutzten wir den Rest des Tages für einen Stadtbummel durch die Stadt. Die drittgößte Stadt Neuseelands mit etwa 600.000 Einwohnern (etwa
so viele wie Dresden), ist bis heute stark von der Vision seiner Gründer geprägt, eine christliche Siedlung für anglikanische Emigranten zu gründen.
Von den vielen sehenswürdigen und im englischen Baustil geprägten Häusern sind viele dem Erdbeben vom 22. Februar 2011 zu Opfer gefallen. Es hatte die Stärke 6,7 auf der Richterskala. 185
Menschen starben, Tausende wurde verletzt. 10.000 Häuser mussten abgerissen und 100.000 Wohnungen saniert werden. Bei Bummel durch die Stadt sieht man auch fast 8 Jahre später immer noch viele
einsturzgefährderte und leergezogene Häuser.
Den Tag und unsere Reise beschließen wir mit einem senationellen Steak-Essen „Dinner for Two“. Besser und reichlicher haben wir selten gegessen.
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