24.11.2018 - Von Te Anau nach Lake Tekapo

Heute werden wir mit etwa 420 km die längste Strecke der ganzen Neuseeland-Tour zurücklegen - von Te Anau in Richtung Nord-Osten nach Lake Tekapo. Dazu müssen wir zunächst zurück nach Queenstown fahren, anders geht es nicht.

Zunächst heißt es aber Abschied nehmen von netten Gastgebern, einem schönen Quartier und von den Lämmern, die keineswegs schweigen sondern blöken was das Zeug hält, sobald sie uns sehen. 
Es ist bewölkt und für heute ist streckenweise Regen angesagt. Also keine schlechte Prognose für einen Reisetag. Nur leider werden wir die schneebedeckten Gipfel der Berge heute wohl nur selten sehen.

Wieder gehts durch ausgedehntes Weideland. Neben Rindern und Schafen sehen wir immer wieder große Herden Wapiti-Hirsche und auch Rehwild, das hier nun überhaupt nicht Wild sondern ziemlich domestiziert ist. Neuseeland muss eben mit dem punkten was es hat und das sind nun mal die riesigen Weideflächen, auf denen man die Tiere halten kann. Auch ausgedente Weinanbauflächen sehen wir und die dazugehörigen Weingüter. Neuseeländischer Wein steht längst auch in den Regalen unserer Supermärkte.
Abgesehen von der vielen Gegend, die wir unterwegs sehen, gibt es kaum Sehenswüdigkeiten die wir ansteuern können.
Ein Highlight am Wegesrand sind die Clay Cliffs bei Omarama. Es ist eine bizarre Formation von verwitterten Ablagerungen am Rand einer weiten Ebene. Sie bestehen aus Sand-, Geröll- und Tonschichten, die offensichtlich auch durch tektonische Bewegungen angehoben wurden und nun im Laufe der Zeit immer weiter erodieren. Dazu müssen wir aber 10 km abseits auf einer Schotterstraße in die Wildnis fahren. Na ja, ist ja nicht unser Auto. Am Ende der Straße hat wohl ein Farmer eine Gatter aufgestellt und auf ein Schild geschrieben, dass man erst 5 NZ$ in einen Kasten schmeißen soll, ehe man das Gatter aufmacht und weiterfährt. Aber der materialtechnische und finanzielle Einsatz hat sich gelohnt und wir sehen eine bizarre Landschaft.

Eine zweite Station am Wegesrand ist eine Lachsfarm. Das klare und schnell fließende Gewässer lässt eine Lachszucht in bester Qualität und ohne Einsatz von Antibiotika zu. Ein Lachs-Sandwich gönnen wir uns und es schmeckt köstlich.
Ehe man nach Lake Tekapo kommt, sieht man links der Straße auf einem ziemlich hohen Berg, den Mount John mit etlichen Kuppeln des Observatoriums darauf. Es gehört zur Universität Manchaster. An nur wenigen Stellen der Erde gibt es einen so klaren Sternenhimmel ohne Lichtverschmutzung und kann man deshalb die Sterne so klar sehen, wie sonst nirgendwo. 
Wir fahren hinauf, verzichten allerdings auf eine Führung durch die Sternwarte, weil das erstens ziemlich teuer und zweitens heute aufgrund des bedankten Himmels auch noch ziemlich sinnlos ist. Außerdem sind solche Führungen in Englisch und deshalb für uns nicht wirklich ergiebig. Dafür gönnen wir uns einen Cappuchino bzw. eine heiße Schokoloade mit wunderbarer kosmischer Garnierung. Hatten wir auch noch nicht.

Gegen 17.30 Uhr sind wir am Ziel. Nachdem wir unser Gepäck ausgeladen haben und in unser Quartier eingewiesen sind, unternehmen wir noch einen Spaziergang zur nahegelegenen „Kirche des guten Hirten“. Sie ist leider schon geschlossen, aber wir lesen es und sehen von außen, dass die Kirche keinen Altar hat. Stattdessen befindet sich an der Forderfront der Kirche ein großes Fenster mit Blick auf den See und die dahinterliegenden Berge. Vielleicht sollte man Kirchen grundsätzlich so bauen, damit eingemauertes Denken und begrenzten Horizonte überwunden werden und der Blick frei wird für die Wirklichkeit da draußen.

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