23.11.2018 - Doubtful Sound

Die heutige Tagestour zum Doubrful Sound brauchen wir nicht zu planen, die haben wir schon zusammen mit der Neuseeland-Reise geplant. Keine wirkliche Ahnung, was genau uns da erwartet. In der Beschreibung war von Boots-und Busfahrten die Rede. Wir wussten lediglich, dass es 10:30 Uhr in Pearl Harbor (nicht das in Hawaii) losgehen sollte. Das hier ist 20 km von Te Anau entfernt. Und wir sollen wenigstens 20 Minuten vor Abfahrt da sein, hieß es.
Wir starten also nach dem Frühstück, das wir zur Abwechslung heute mal mit einem holländischen Ehepaar eingenommen haben. Sie sind beide pensioniert. Der Mann spricht perfekt Deutsch. Das ist gut für uns aber nicht verwunderlich, weil er für eine deutsche Firma gearbeitet und mit Tonerde aus Kamenz bei Dresden gehandelt hat. Die Welt ist klein.
Ganz nebenbei haben wir auch noch was über den Abbau und die Verwendung von Ton gelernt.
Die erste Hürde, die auf dem 7-stündigen Trip per Schiff und Bus zu nehmen war ist ein Truthahn, der im Eifer seiner Balz keine Rücksicht kennt. Er stolzierte aufgeplustert eine Weile auf derStraße herum, ehe der Rivale nachgibt und der Truthahn die Straße räumt um seiner begehrten Henne hinterherzulaufen. Wir sind trotzdem pünktlich am Hafen, wo bereits der Katamaran auf uns unddie anderen Mitreisenden wartet. Wie wir das bisher schon auf der gesamten Reise erlebt haben, ist wieder alles perfekt durchorganisiert. Unsere Namen stehen im Computer und im nächsten Moment haben wir die Tickets in den Händen.
Nun gehts zunächst mit dem Katamaranüber den Lake Manapouri. Der See liegt etwas 200 m über dem Meeresspiegel und ist von einem unglaublichen Panorama schneebedeckter Berge umgeben. Immer wieder öffnen sich neue Blicke in Buchten undSchluchten. Nach einer Stunde sind wir am Manapouri-Kraftwerk. Es ist das größte Wasserkraftwerk des Landes und wurde in den 60iger Jahren gebaut und nutzt das Gefälle von 200 Metern vom See bis zum Meerespiegel. 
Wir steigen in Busse um, die bereits auf uns warten. Die Straße zwischen dem Lake Manapouri und dem Doubtful Sound wurde für den Bau des Kraftwerks geschaffen und hat keine Verbindung zumsonstigen Straßennetz Neuseelands. Die Fahrt dauert etwa 45 Minuten durch dichten Urwald und alpinen Mosgärten über den Paß desGebirges zwischen See und Meer. Dann sind wir am Doubtful Sound.
Nun gehts weiter mit einem noch größeren Katamaran. Warum heißt der Doubtful Sound so wie er heißt? Auf der Nordhalbkugel würde man Fjord sagen, so wie in Norwegen zum Beispiel. Es sind ehemaligeGletschertäler, die sich nach dem Ende der Eiszeit und dem Ansteigen des Meeresspiegels mit Meerwasser gefüllt haben. Übrigens ist eine Eigenart dieser Sounds in Neuseeland, dass die oberen Wasserschichten aus Süßwasser aus den Gletscherflüssen und Wasserfällen der Berge gebildet werden und das schwere Salzwasser des Meeres darunter liegt. Das Wasser vermischt sich in den Sounds nicht. 
Für die nächsten 1 1/2 Stunden fahren wir durch den Sound (Fjord) in Richtung Tasmanisches Meer. Die Landschaft ist atemberaubend und es ist hier nahezu menschenleer. Nur am Ende des Sound trifft manauf eine einsame Fischerhütte auf einer Insel. Dann erreichen wir das offene Meer. Die Route geht deutlich weiter aufs Meer hinaus als auf der Karte angezeigt ist. Nun wird’s stürmisch und die Wellen werden höher. Das Schiff hebt und senkt sich  und mit ihm auch das Frühstück im Magen und man muss sich ander Reeling festhalten, um nicht umzufallen. Entweder hatte Maria die Warnung auf dem Schild nicht richtig übersetzt odersie wollte sichergehen, dass sie nicht über die Reling fällt.

Und dann sehen wir sie - Wale. Ihre Rücken und Fluken tauchen aus dem Meer und sie blasen Fontainen in die Luft. Sie schwimmen in etwa 100 - 200 Metern Entfernung von unserem Schiff. 3 Tieren seien es, meint der Kapitän. Wir hätten Glück, denn oft würden sie keine Wale sichten. Wir hätten nicht zu träumen gewagt, dass wir tatsächlich auch noch Wale sehen werden. Aber nun hatten wir das Glück und beobachten für etwa eine halbe Stunde Wale vor der Westküste Süd-Neuseelands. 
Auf dem Rückweg besuchen wir noch eine Kolonie Pelzrobben. Nur Pinguine bekommen wir nicht zu Gesicht - schade eigentlich.
Es geht dem gleichen Weg zurück: Doubtul-Sounds, mit dem Bus über den Wilmot-Paß und über den Lake Manapuri.

Ein herrlicher Tag geht in einer Pizzeria für uns zu Ende. Als wir uns die Pizza schmecken lassen, öffnen sich die Schleusen des Himmels und ein heftiger Regen geht nieder. Und wir hatten den ganzen Tag Sonne und bestes Wetter - was für ein Glück.

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