Abschied von Don und Lorriane, die uns sehr nett aufgenommen und umsorgt haben. So gern wir auch noch geblieben wären, wir müssen weiter nach Te Anau. Die Strecke von Wanaka nach Te Anau beträgt 230 km. Da wir unterwegs noch ein paar Abstecher zu Highlights am Wegesrand machen wollen, werden
wir das in den angegebenen 3 1/2 Stunden wohl nichtschaffen. Die gewaltige Urlandschaft des Fjordlandes an der Westküste Neuseelands hat viel zu bieten und lässt einen nicht so recht
vorwärtskommen. Besonders eine Kultstätte am Wegesrand erweckte unsere Aufmerksamkeit. Menschen aus aller Frauen Länder kommen hierher, um der Göttin Hanging Breast ein textiles Opfer
darzubringen und sie zu bitten, dass sie gnädig sein möge. Der Ritus stammt noch aus einer Zeit als es keine Schönheitschirurgen gab.
Zunächst geht‘s jedoch nach Queenstown durch weithin kaum bewohntes Gebiet. Die extreme Niederschlagsmenge von bis zu 3000 Millimetern an 200 Regentagen im Jahr hat für unzugängliche Urwälder
gesorgt, die bis heute die größte Wildnis Neuseelands bilden.
Auf dem Weg nach Queenstown müssen wir über die Crowne Range Road zum Pass in 1076 m Höhe fahren. Wir fahren in eine Wolkensuppe, dass man kaum noch die Hand vor Augen sieht. Zum Glück sind
wir bald oben und kurz darauf geht’s schon wieder abwärts. Der Nebel lichtet sich und wir sind nach einer steilen Serpentinfahrt wieder unten. Wir wollen einen Abstecher zur 5 km die Kawarau Bridgde machen.
Die Brücke aus dem Jahr 1880 ist heute ein Mecka für Lebensmüde und Bundgee-Jumper. In der Mitte der alten Stahlträgerbrücke sind Seile in verschiedenen Stärken angebracht. Diese Seile lassen sich
Menschen, denen gerade 205 NS$ abgenommen wurden um die Füße binden und stürzen sich kopfüber 48 Meter in die Tiefe. Sie haben lediglich die Wahl, entweder bis zum Bauch, bis zur Schulter oder nur
mit den Händen ins eiskalte Wasser des Gletscherflusses zu tauchen. Wir schauen uns das waghalsige Treiben der Lebensmüden und Lebensmüdinnen eine Weile an und sind uns einig, dass wir es ihnen auch
dann nicht nachtun würden, wenn man uns 205 NS$ dafür geben würde.
Eine weitere Attraktion ist die Seilbahn über einen Abgrund. Das ist aber Pillepalle gemessen an der Seilbahn über die Rappbode-Talsperre, die wir vor 2 Jahren absolviert haben.
Die nächste Zwischenstation auf dem Weg nach Te Anau ist Queenstown. Nach einer längeren Parkplatz-Suche sind wir endlich an der Kabinen-Seilbahn „Skyline Gondola“. Wir fahren hinauf und werden mit
einem herrlichen Panoramablick belohnt.
Nun gehts direkt nach Te Anau, das wir gegen 17 Uhr erreichen.
Unser Tagewerk ist vollbracht und wir sitzen auf der Terasse von „The Craft“. Das ist unser Quartier für die nächsten zwei Nächte. Es befindet sich nur wenigeMinuten außerhalb von Te
Anauinmittensaftiggrünen Farmlandes mit Blick auf den Lake Te Anau und die schneebeckten Berge der neuseeländischen Alpen. Jetzt sehen wir sie allerdings von der anderenSeite. Es ist hier wieder
völligandersals gestern und in den vergangenen Tagen, aber es ist trotzdem wieder traumhaft schön.
Maria schleicht schon mal mit dem Fotoappart durchs Gelände und schießt ein paar Bilder. Die Motive sind auch zu verlockend und irgendwie hat man schon den Eindruck, dass die Farben hier
generell intensiver sind als wir es von zu Hause kennen.
Ein weiterer Tag geht zu Ende und wir sind froh, wieder ein schönes Quartier bei netten Leuten gefunden zu haben.
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