Der Abschied vom Clayridge House fällt nicht leicht. Es ist einfach ein herrliches Stück Erde. Hier könnte man die Probleme anderswo in der Welt glatt vergessen. Ist uns ja schon gleich zu Beginn
bei Barth, unserem ersten Gastgeber begegnet, der Klimaerwärmung und Umweltprobleme für üble Propaganda hält. Das seien alles Verschwörungstheorien der Politiker, der Wissenschaftler, der Banken,
der Industrie und der Medien (noch jemanden vergessen?) meinte er, die alle unter einer Decke stecken und die Menschen verrückt machen würden. Die Welt sei in Ordnung - und von hier aus gesehen
ist diese Einstellung irgendwie sogar verständlich.
Wir werden noch einmal mit einem üppigen Frühstück verwöhnt und brechen nach einem herzlichen Abschied von Marion und Peter auf. Sie schenken uns zum Abschied eine Karte, die eines der von Peter
gemalten Bilder zeigt.
Wir haben heute etwa 300 km vor uns und
wollen uns noch ein paar nette Sachen unterwegs anschauen. Der Weg führt zunächst 200 km auf dem Highway 6 durchs Inland bis zur Westküste. Wir haben vollgetankt, weil das Gebiet dünn besiedelt
ist und Tankstellen selten sind. Es gibt auch sonst nicht viel zu sehen. Die „Swing Bridge“, eine Hängsbrücke mit Spassfaktor (Seilbahnfahren, Rafting, Gold waschen usw.) lassen wir aus, weil
schon einmal hin und zurück auf der Brücke 10 NZ$ kosten. Ausserdem hatten wir gestern schon eine Hängebrücke überquert und das kostet nichts. Ab und zu gibts einen schönen Blick auf den
Bullock-River und der eine und andere Boxen-Stop für ein paar Fotos.
Dann sind wir an der Westküste und
wollen unbedingt die Pelzrobben-Kolonie am Cape Foulwind bei Westport besuchen. Der Weg dahin dauert etwa eine Stunde zu Fuß und ist traumhaft. Die Bilder vermitteln leider nur einen schwachen
Eindruck von der Schönheit der wildromantischen Küste. An der Spitze der Küste sehen wir tatsächlich Robben. Sie räkeln sich in der Sonne oder schwimmen hinaus auf Meer. Ein Wegweiser erinnert
uns daran, wo wir herkommen und wo sich der Rest der Welt befindet.
Die Pancake-Rocks sind ein
Wahrzeichen des 300 qkm großen Paparoa-Nationalparks an der Westküste der Südinsel. Die verwitterte Felsformation ist bizarr und es ist beeindruckend, mit welcher Kraft die Wellen der
Tasmanischen See gegen die Felsen krachen.
Unser heutiges Ziel, die Breaker
Boutique Accommodation ist nur 29 km von den Pancake-Rocks entfernt. Wir haben eigentlich keine Adresse sondern nur die Angabe, dass nach 29 km ein Schild mit der entsprechenden Aufschrift käme. Es
geht immer die wildromantische Küstenstraße entlang. Als wir schon aufgeben und wieder umkehren wollen weil wir denken, das Quartier verpasst zu haben taucht das Schild endlich am Straßenrand auf.
Wir sind gerettet. Und nicht nur das, sondern wir beziehen für eine Nacht ein tolles Haus direkt am Meer. Die tosenden Wellen werden uns heute hoffentlich in den Schlaf wiegen.
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