06.11.2018 - Auckland

Wir haben wunderbar geschlafen und starten gut erholt und ganz ohne Jet-Leg in den neuen Tag. Der Blick aus dem Fenster auf den Hafen und den Südpazifik bestätigt, dass wir nicht geträumt haben sondern tatsächlich in Neuseeland zu sind.

Barth, so heißt unser Gastgeber wirklich, hat bereits ein leckeres Frühstück bereitet. Er lässt es sich nicht nehmen, seine Gäste persönlich zu bedienen und liest ihnen buchstäblich jeden Wunsch von den Augen ab. Ein älteres Ehepaar aus den USA und ein junges Paar aus Deutschland sitzen bereits beim Frühstück und sind in angeregter Konversation. Wir beginnen mit dem Frühstück und heben uns die Konversation für später auf. Aber schließlich kommt doch ein Gespräch in Gang und wir unterhalten uns ganz angeregt in einem Gemisch aus Deutsch und Englisch. Später kommt noch ein weiteres älteres Paar aus Australien dazu - eine  internationale Besetzung eben.
Barths Frau Therese, eine Belgierin, holt ihre eingerosteten Deutschkenntnisse nun ebenfalls raus und ist besser als sie zugibt. Selbst ihr Mann Barth würde fast alles verstehen.

Nach dem Frühstück erklärt uns Barth zunächst die Welt und dann die Stadt. Die Welt dreht sich hier zwar nicht anders herum, aber die Strudel im Badewannenabfluss täten es. Das sei zwar nicht weiter gefährlich, aber interessant und läge an der Schwerkraft, die hier zwar auch wirkt, aber eben anders dort oben in Deutschland. Die Sonne steht Mittags auch nicht im Süden sondern im Norden. Daran hatten wir nun wirklich nicht gedacht. Es hätte fatale Folgen haben können, wenn wird ausgestattet mit einigen Pfadfinderkenntnissen bei der Stadterkundung in die verkehrte Himmelsrichtung gegangen wären.
Zu guter letzt malt uns Barth noch einige preiswerte Gaststätten in die Karte ein und erklärt, dass es sich nicht lohnen würde in die Down Town zu fahren weil die langweilig sei.

Ausgestattet mit so vielen hilfreichen Tipps können wir starten. Zunächst geht’s durch den nahen Rosengarten, vorbei an einem kleine Friedhofskirchlein in Richtung Meer. Hier haben wir einen fantastischen Ausblick auf den Hafen und das Meer und in der Ferne sieht man 3 erloschene Vulkankegel. Übrigens gehen die Wege und Straßen in Auckland immer hoch und runter. Ebenes Gelände gibt‘s hier kaum.

Unser nächstes Ziel ist die Cathedrale of Holy Trinity, eine anglikanische Kirche mit dem Sitz des anglikanischen Bischofs in Neuseeland. Es ist ein beeindruckendes Bauwerk, das sowohl architektonisch als auch künstlerisch Moderne und Tradition verbindet. Ein Architekt aus Auckland hat den Entwurf zu dieser Kirche gemacht und seiner Stadt gestiftet.

Da wir noch Bargeld abheben und eine Prepad-Simkarte fürs Handy kaufen wollen, müssen wir nun doch ins 1,5 km entfernte Stadtzentrum. Das Navi soll uns den Weg weisen. Die frisch heruntergeladene App war ein heißer Tipp des jungen Deutschen am Frühstückstisch. Wir haben sowohl den Geldautomaten als auch den Vodafone-Laden gefunden, allerdings nicht mit der App sondern nur mit dem „analogen Navi“ - Maria mit Stadtkarte - für sie natürlich ein innerer Vorbeimarsch. So langweilig wie von Barth beschrieben fanden wir das Stadtzentrum übrigens gar nicht.

Unweit des Zentrums ist der Albert-Park. Dort befindet sich die Auckland-Art-Galerie. Wir wollen neuseeländische Kunst bestaunen und hoffen, dabei auch auf Maori-Kunst zu stoßen. Die Galerie zeigt Bilder und Installationen von europäischen und neuseeländischen Künstlern. Es gibt auch einige Bildern und Gemälde von Maroi-Persönlichkeiten mit ihren Gesichtstätowierungen zu sehen. Die Computer-Animationen als moderne Interpretationen alter Maori-Kunst finden finden wir besonders interessant. Insgesamt reißt uns die Ausstellung jedoch nicht vom Hocker, was aber bei kunstverwöhnten Dresden auch nicht unbedingt maßgebend ist.

Unser nächstes Ziel ist der etwa 7 km entfernt liegende Kromwell-Park. Den könnten wir nur mit dem „orangenen Bus“ erreichen, hatte uns Barth eingeschärft. Die 5,50 NS$ pro Fahrt und Person treiben uns nicht in den finanziellen Ruin, schonen aber unsere Füße.
Der Kromwell Park wurde einem englischen Adligen gleichen Namens mal von einem Bürgermeister Aucklands geschenkt und wird bis heute von den Engländern verwaltet. Es ist eine Parklandschaft wie aus dem Bilderbuch mit alten, aber vor allem sehr großen und beeindruckenden Bäumen drin. Es sind hier viele Jogger unterwegs - kein Wunder, denn in schönerer Umgebung kann man sich wohl kaum schöner quälen.
Unser Ziel ist der One-Tree-Hill, der Kegel eines zuletzt vor 20.000 - 30.000 Jahren ausgebrochenen Vulkans, auf dessen Gipfel bis 1876 ein mächtiger Totara-Baum stand, den die Maori als heiligen Baum verehrten. Englische Einwanderer hatten den Baum kurzerhand und respektlos abgehauen. 1942 hatte man einen Obelisken auf dem Gipfel gebaut als Zeichen der Wiedergutmachung und des Respekts gegenüber den Ureinwohnern Neuseelands. Einige weitere Versuche dort oben Bäume anzupflanzen hatten die Maori bis in jüngste Zeit mit Protestkationen und Kettensägen vereitelt.

Letzte Station des Tage - Essen gehen. Das haben wir uns redlich verdient. Wir haben die Qual der Wahl aus einer der von Barth auf unsere Karte gemalten Restaurants. Wir entscheiden uns für die Pizzeria Italiano - klingt vertraut und „Pizza please“ bekommen wir auf Englisch hin und müssen nicht nur mit dem Finger auf die Karte tippen. Die Möhren auf der Tonno-Pizza sind ungewöhnlich, aber wenigstens sind keine Tintenfische und Schrimps dabei.
Gegen 20 Uhr sind wir gesättigt und vor allem angefüllt mit vielen schönen ersten Eindrücken zurück im Appartment. Morgen verlassen wir Auckland in Richtung Süden.

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Kommentare: 1
  • #1

    Carsten (Dienstag, 06 November 2018 16:54)

    Und was kostet so eine Pizza in Neuseeland? Preise mit Deutschland vergleichbar? Wir haben hier, Berlin wie Dresden mildes Herbstwetter und bis zu 18 Grad. Also wegen des Wetters müßte man z.Z. nicht weg...